Haben Sie schonmal darüber nachgedacht einen bestehenden Onlineshop zu kaufen?
Zurück zur ÜbersichtSie spielen mit dem Gedanken einen eigenen Onlineshop zu betreiben und Ihre Waren und Dienstleistungen zukünftig (auch) online zu verkaufen? Der eigene Onlineshop kann dabei entweder Ihren bestehenden (Offline-)Vertrieb sinnvoll ergänzen, ihn komplett ersetzen oder aber auch Grundvoraussetzung für Ihre zukünftige Selbstständigkeit sein.
Die offensichtlichen unternehmerischen Vor- und Nachteile (Übernahme eines bestehenden Kundenstamms, Umsatz, Lagerbestand etc.) liegen dabei mehr oder weniger auf der Hand. In dem folgenden Artikel möchten wir daher auf die eher unsichtbaren (manchmal auch etwas technischen) Faktoren eingehen, die letztendlich auch einen entscheidenden Anteil am Erfolg oder Misserfolg bei der Übernahme eines bestehenden Onlineshops haben werden. Auf welche Punkte sollten Sie ganz besonders achten und welche Service Agentur passt hier am besten zu Ihnen und Ihrem Vorhaben?
Auf welchem System ist der Shop aufgebaut? Nutzt der Betreiber des Shops eine lizenzpflichtige Shopsoftware oder gar ein eigens für diesen Shop individuell entwickeltes System? Gerade bei Systemen, die individuell entwickelt wurden (wir sprechen vom Content Management System, mit dem Sie Ihre Inhalte pflegen – nicht vom Look des Shops als solches) sollten Sie skeptisch sein. In diesem Fall begeben Sie sich immer in eine vollumfängliche Abhängigkeit zu Gunsten der betreuenden Agentur oder des Entwicklers. Es empfiehlt sich hier ganz klar auf Open Source Anbieter wie Magento oder WooCommerce zu setzen, die deutschland- und weltweit millionenfach eingesetzt werden, kostenlos sind und grundsätzlich von jedem Anbieter und jeder Agentur “übernommen” oder betreut werden können. Was die technische Skalierbarkeit und Anpassung betrifft, sollten Sie bei Baukastenanbietern wie Jimdo oder Strato wissen, dass sich jegliche Veränderungen nur im Rahmen der jeweiligen Anbieter abspielen können. Vermeintlich einfache (bspw. optische) Anpassungen oder Individualisierungen stoßen hier schnell an ihre Grenzen.
Bevor Sie einen bestehenden Onlineshop kaufen, sollten Sie sich dringend einen Zugang zur Google Search Console geben lassen und damit die tatsächliche Sichtbarkeit zu den relevanten Suchbegriffen prüfen. Sollte der Shopbetreiber diesen nicht haben, wäre es ratsam diesen einrichten zu lassen und mindestens zwei Monate abzuwarten. Klingt lang, ist aber der minimale Zeitraum, den Sie benötigen, um anhand der Daten aus der Search Console eine grobes Bild von der tatsächlichen Sichtbarkeit unter Google zu erhalten. Besser noch Sie können die Daten der letzten zwölf Monate einsehen. Diesen Punkt erachten wir als alternativlos. Konsultieren Sie im Zweifelsfall vorab einen SEO Experten oder eine Online Agentur Ihres Vertrauens.
Was bedeutet das? Seit dem 1. Juli 2019 überprüft Google die Inhalte Ihres Onlineshops oder Webshop ausschließlich anhand der Ansicht auf Ihrem Smartphone. Und das wiederum kann große Auswirkungen auf Ihre Auffindbarkeit und die Anzahl der zu erwartenden Käufer in Ihrem Shop haben. Dazu kommt, dass Anpassungen im mobilen Bereich meist deutlich mehr Aufwand benötigen. Das letzte, was Sie aber nach dem Kauf eines Onlineshops wollen, ist weiteres Budget in die Optimierung der mobilen Ansichten zu investieren. Im optimalen Fall übernimmt das der Verkäufer bevor Sie den Shop kaufen. Ein Gebrauchtwagen mit TÜV ist ja auch mehr Wert als ohne.
Wie werden die Bezahlvorgänge in dem Onlineshop ausgeführt? Gab es anfänglich nur eine Handvoll Anbieter in diesem Bereich, können Shopbetreiber heute aus einer Vielzahl an Payment-Funktionen und -Anbietern wählen. Die Qualität der technischen Umsetzung ist dabei zwischenzeitlich auf einem hohen Niveau angekommen. Sollte die Bezahlfunktion Ihres Onlineshop durch einen der Branchenriesen wie Stripe abgewickelt werden, hat Ihr Vorgänger bereits auf eine zuverlässige Software gesetzt. Ziehen Sie ggf. auch einen Anbieterwechsel in Betracht, wenn elementare Drittanbieter Ihres Shops keinen Sitz in Deutschland haben. Die Handhabung bei Zahlungsausfällen kann unter Umständen sehr schwierig werden.
Niemand kennt den Onlineshop besser als Ihr Vorgänger. Das gilt natürlich für Kunden- und Zielgruppen, Einkaufspreise, die Anzahl der gernierten Leads und vieles mehr – allerdings auch für die kleinen und großen Stellschrauben der Technik. Sichern Sie sich beim Kauf des Onlineshops eine gewisse Mitarbeit für drei bis vier Monate oder ziehen Sie sich einen Experten zum Projekt heran, der Sie im optimalen Fall schon während der Übernahme berät und nach Kaufabschluss in der Übergangsphase begleitet.